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Passieren statt pürieren

by Woihinkel
Passierte Gemüsesuppe in einem Teller.

Plädoyer für die Flotte Lotte: Franzosensuppe und Zwetschenkuchen sind ein echtes Traumpaar. Schnell zuzubereiten, kräftig und nahrhaft. So müssen die Speisen bei der Weinlese sein.

Niemand weiß mehr so genau, warum dieses Gericht in einigen Gegenden Rheinhessens eigentlich Franzosensuppe genannt wird. Aber alle kennen diese herzhafte Spezialität, weil sie klassisch mit etwas Süßem, dem Zwetschenkuchen nämlich, gemeinsam verspeist wird. Und zwar am allerbesten im Weinberg, bei der Lese: den Teller auf den Knien, in der einen Hand den Suppenlöffel und in der anderen Hand den Zwetschenkuchen. Kenner streuen sich gerne großzügig Zucker auf den Kuchen und arbeiten so die aromatische Spanne zwischen salzig-deftig (Suppe) und dem süß-saueren Geschmack des Kuchens heraus. Menschen, die mit dieser Kombination fremdeln, dürfen freilich Suppe und Kuchen nacheinander essen und sich in dieser eher klassischen Abfolge wohlfühlen.

Das Rezept kann man leicht an das Gemüseangebot auf dem Markt anpassen. Der ist gerade jetzt im Herbst voll: Unsere Autorin betont jedoch, dass Wirsing und etwas Tomate der Suppe den besonderen Pfiff verleihen.

In die Suppe hinein kommt, was der Markt hergibt. Gerade im Herbst jedoch, ist das Angebot mehr als üppig. Wir entscheiden uns heute für Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel, Kohlrabi, Wirsing, Zucchini. Neben dem Kohl, der der Suppe besonders Kraft verleiht, ist eine weitere Besonderheit die Zugabe von Tomaten. Die steuern ihre Säure bei und schaffen dadurch eine besondere Harmonie auf dem Löffel.

Wirsing ist ein wichtiger Bestandteil der Suppe. Er verleiht ihr Kraft und Rückgrat. ©NXDRF

Die Reihenfolge, in der die geputzten und grob zerkleinerten Gemüse in den großen Topf wandern, wird bestimmt durch die Zeit, die diese zum Garwerden brauchen: Also die gewürfelten Kartoffeln zuerst, dann die Karotten, Petersilienwurzel und so weiter hinterher. Das Wasser im Topf sollte die Gemüse gerade so bedecken. Deckel drauf, den Timer stellen, kochen lassen.

Nach 20 bis 30 Minuten Kochzeit schlägt die Stunde der Flotten Lotte. Zwar haben Pürierstab und Küchenmaschine dieses klassische Küchengerät aus den meisten Küchen verbannt. Aber: glücklich, wer noch eine Flotte Lotte hat! Das Passieren ist dem Pürieren der Franzosensuppe vorzuziehen. Püriert man, wird die Suppe oft zu fein. Das kann mit der Flotten Lotte nicht geschehen.

Passiert, nicht püriert. Dagmar Rückrich-Menger schwört auf das klassische Küchengerät Flotte Lotte. Die Franzosensuppe bekommt durch das “Durchdrehen“ in der Flotte Lotte genau die richtige Konsistenz. ©NXDRF

Die passierte Suppe wird nach dem Passieren nochmals abgeschmeckt. Hier ein wenig Salz, da etwas mehr Muskatnuss. Es kann angerichtet werden! Etwas fein geschnittene Petersilie gibt den grünen Farbtupfer. Denn das Auge isst mit. Jetzt fehlt nur noch das Stück Zwetschenkuchen.

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