„Oma bloggt Rheinhessisch” ist ein Foodblog von rheinhessischen Frauen, die entweder tatsächlich Großmütter sind oder in Sachen Erfahrung welche sein könnten. In diesem Blog erinnern sie sich, wie früher in Rheinhessen gekocht und gegessen wurde. Und sie schreiben hier ihre Erinnerungen und Rezepte auf, um sie für Menschen im Hier und Heute zu bewahren und wieder zu beleben.
Noch immer ist es schwierig, die rheinhessische Regionalküche zu identifizieren. Auf den ersten Blick scheint es, als ob im Kosmos zwischen Weck, Worscht, Woi und Handkäs‘ mit Musik nicht genügend Raum ist für Rezepte und Gerichte, die den rheinhessischen Alltag abbilden. Doch das ist ein Irrtum. Man muss nur genau hinschauen. Dieser Blog schaut genau hin. Wobei es zu unserem Konzept gehört, die regionale Küche nicht gegen andere (vor allem die angrenzenden Regionen) abzuschirmen. Wir wollen die regionale Küche nicht isolieren, sondern öffnen, sie als Teil eines größeren Ganzen verstehen als Teil von Genuss. Genuss, der naturgemäß in unserer Region immer auch mit Wein verbunden ist. Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Nicht nur die Landschaft ist vom Weinbau geprägt. Der Alltag auf dem Land dreht sich im Jahreslauf um Wein. Viele Menschen in Rheinhessen leben mit und vom Wein.
Küchenkultur seit 2000 Jahren
Dieser Blog lässt sich nicht davon irritieren, dass es selbstverständlich Überschneidungen mit anderen Regionalküchen gibt. Ja, was denn sonst, bitteschön?! Selbstverständlich ist die rheinhessische Küche das Produkt von vielen kulturellen Einflüssen in der Region. Das fängt sicher schon mit den Römern an, die vor 2000 Jahren ihre Küchenkultur hierher mitbrachten. Viele Völker und Kulturen pflegten in der Zwischenzeit den Austausch mit der Region, die sich seit gut 200 Jahren Rheinhessen nennt, und hinterließen ihre Spuren auch in den Rezeptbüchern und Töpfen der rheinhessischen Haushalte.
Wenn ein Gericht so oder so ähnlich auch in der benachbarten Pfalz, im Elsass oder weiter weg und sonstwo gekocht, gegessen wird, dann werden wir es hier nicht aussortieren. Im Gegenteil: wenn ein Rezept auch hier zubereitet wird, wenn es Erinnerungen erzeugt, wenn es an Kindheitstage erinnert, an die Sommerferien bei der Großmutter auf dem Land oder an das Hochzeitsfest von Tante Helene, als die den Onkel Peter heiratete, dann soll es uns sehr recht sein. Dann ist es nämlich ein großartiges Zeugnis dafür, dass die Region Rheinhessen eine großartige Genusskultur hat.
Regional und saisonal
Wir fassen den Begriff regionaler Küche so auf, dass alles dazu gehört, das seit Jahrzehnten hier gekocht und genossen wird. Die Erfahrungen unserer Autorinnen reichen noch in eine Zeit, in der nicht alle Produkte immer und überall zu kaufen waren. In eine Zeit, in der – zumindest in ländlichen Regionen – Selbstversorgung gang und gäbe war. Damals waren die meisten Nutzgärten noch groß und üppig. Die Familien lebten im Jahreslauf, was dem heutigen Ideal „regional und saisonal” sehr nahe kommt. Die Küchen damals funktionierten zeitaufwändig und arbeitsintensiv. Besonderes, wie etwa ein Fleischgericht, wurde auch besonders geschätzt. Oft blieb Fleisch den Feiertagen vorbehalten. Man versorgte sich viel über Jagd. Wild stand oft auf dem Speiseplan. Aber auch Gemüse. Eine Suppe gehörte täglich auf den Tisch. So sah die ländliche Küche noch vor wenigen Jahrzehnten aus.
Unser Foodblog „Oma bloggt Rheinhessisch” wird einen Bogen zwischen damals und heute schlagen. Wir werden das Heutige im Alten finden, Traditionelles wiederbeleben und die Anknüpfungspunkte in der Gegenwart finden. Wir wollen die regionale Küche nicht von den anderen isolieren, sondern auf sie aufmerksam machen. So dass das Verständnis vom Zusammenspiel zwischen Küche in unserer Region und den hier angebauten Weinen wachsen kann.
Wein und Küche: immer eine großartige Verbindung
Im größten Weinanbaugebiet Deutschlands, Rheinhessen, wurden und werden seit je großartige Weine produziert. Wo Menschen Wein anbauen, da ist Genuss nicht weit, da sitzt man gerne bei einem Glas zusammen und genießt gemeinsam. Dieser Blog macht sich auf die Spur in die Küche Rheinhessens, fragt nach alten Lieblingsrezepten, nach Sonntagsbraten und Alltagsgerichten. Zeigt, wie man damals und heute bei der schweren Arbeit in den Weinbergen aß und isst, schaut nach der Art zu feiern damals und heute, sieht sich kulinarische Traditionen an und landet dabei immer wieder im Hier und Heute.
Das Team: Erfahren, Neugierig mit ganz viel Sinn für Genuss
Unsere Kernmannschaft besteht aus rheinhessischen Frauen, die entweder tatsächlich Großmütter sind oder sein könnten. Sie haben Erfahrungen und Erinnerungen, sie führen Haushalte und ihnen wird in der Küche so schnell nicht bange. Schon bei den ersten Treffen der Gruppe „Oma bloggt Rheinhessisch” zeigte sich, dass die Vielfalt der rheinhessischen Küche so groß ist wie die Erinnerungen dieser Frauen. Ja, diese Treffen regten zahlreiche Erinnerungen erst richtig an! Ob die Kirschen im Kirschenmichel mit oder ohne Steine sein müssen, ob Zimt dazugegeben werden muss oder nicht, das ließ nur einen Schluss zu: sechs Frauen, acht Rezepte! Ist das nicht großartig? So nähern wir uns Schritt für Schritt, Erinnerung für Erinnerung und Rezept für Rezept dem Herzen der rheinhessischen Küche. Dabei sind wir für jeden Impuls von außen dankbar.
Immer offen für Hinweise
Das Team ist kein abgeschotteter Verein. Im Gegenteil: Wir sind sehr offen für Erinnerungen an Rezepte der rheinhessischen Küche, an Küchentraditionen, Zubereitungsarten und Hinweise auf seltene Produkte. Post bitte an: post@oma-bloggt-rheinhessisch.de